Tagebuch. Ich sitze hier und schreibe dir. Was habe ich
heute gemacht. Gearbeitet. Was habe ich heute gedacht? Dass bessere Zeiten
kommen werden. Mein Fahrrad, mein schönes Klapprad, der Dynamo läuft nicht rund
und heult immer, wenn man ihn ans Rad drückt. Muss wahrscheinlich einen neuen
kaufen. Auch die Bremse vorne schleift, wenn man sie mal betätigt hat. Aber der
neue Ständer ist cool, der funktioniert so schön. Johann hat ihn mir dran
geschraubt. Vor zwei Wochen habe ich mir ja mal erlaubt Alkohol zu trinken. In
der WG über uns bin ich mit Henner gesessen und habe die Leute kennen gelernt.
Das war klasse. Bier, Wein, Zigaretten, gute Musik (Soundcloud:
Wohnzimmergedudel) und neue Leute sind eine klasse Kombi um seine Nachbarn kennen
zu lernen. Potential gibt es, aber so wie in Ulm wird es sich nicht mehr
entwickeln. Bin ja auch zu alt dafür und habe eh zu wenig Zeit. Eigentlich ist
es nur das Letztere. Man muss ja machen, was einem gut tut. Und das muss man
konsequent machen. Ich glaube manchmal, dass es mir nicht schlechter geht, als
früher schon. Nur, dass es mir stärker auffällt, wenn es mir schlecht geht.
Auch weil ich dachte, dass die schlechten Zeiten schon vorüber sind. Der
heilige Gral schon gefunden? Nein, da habe ich mich auch schon vorsichtshalber
gebremst.
Ich habe mich gerade im Spiegel gesehen. Der Schnauzer ist
zu krass. Ich lasse den Rest wieder zuwachsen. Die Musik am Samstag war auch
knalle geil. Nen DJ im Haus zu haben ist da schon was wert!
Aber der Johann, er hat mir den Ständer ans Klapprad
geschraubt. Nice! Ich habe sein Fahrrad kaum gefahren. Ich habe ja sogar
bereut, dass wir den Fahrradtausch gemacht haben. Zum Glück war nur eine Woche
verabredet. Aber n cooles Ding ist son Hollandrad schon. Cruisy cruisy, das war
echt geil durch die zwanzig Grad zu fahren, vor zwei Wochen.
Alkohol kann ganz schön komisch machen. Woanders aufwachen.
Das ist mir glaub echt noch gar nicht passiert. Doch, in Benimaclet. Aber da
ist genauso wenig passiert und das war gar nicht folgenreich. Naja, ich hätte
fast den Flug verpasst. Mann... Ich würde gerne bald nichts mehr bereuen.
Momentan verdränge ich glaub eher. Ich weiß nicht, ob es Verdrängung oder
Fortschreiten ist.
Das Geld von meinem Konto ist schon wieder fast weg. Aber
nur fast ;)
Ich sollte schlafen. Den Tee, den Kolja mir gerade gebracht
hat, trinke ich noch aus. Fernsehen? Nee. Ich würde gerne eine bestimmte Frau
in den Arm nehmen und mit ihr arte schauen. Hoffentlich ließt sie das hier
nicht. Hah, und wenn, ist sie selbst Schuld, es ist ja ein Tagebuch, das ließt
man nicht von anderen. Zumindest nicht ohne zu fragen. ;)
Die Zeit ist mein Freund. Sterben müssen wir ja eh alle. Es
ist total egal, was ich dann geschafft haben werde, wenn ich jetzt lebe, ist
das alles was nützt. Schmerz erinnert einen daran, dass man noch lebt. Schuld
auch? Vielleicht. Ist Schuld nicht eh eine Art von Schmerz. Aber man lebt nicht
so gut mit Schmerz. Noch weniger mit Schuld.
Entspannen und die anderen sein lassen. Selbst auch sein.
Das hört sich doch schön an. Vielleicht sollte ich mal Meditieren. Die Anderen
sind ja nur Gedanken, die man kommen und gehen lassen kann. Entspannung pur?
Auf jeden Fall die richtige Richtung..
So, was habe ich denn noch gemacht. Ich war bei der Post.
Warum kann ich ein Paket nicht in ne Packstation tun, wenn es eine Postsendung
und nicht eine DHL-Express-Sendung ist? Schade eigentlich, war der Weg quasi
umsonst. Hoffentlich habe ich in einem halben Jahr noch meinen Job. Hoffentlich
wird mir bald klar, wo es weitergeht.
Ah, ich habe schön zu Abend gegessen. Kürbiskernbrot kann so
lecker sein. Und Oliven, haaahmmm.
Ich könnte ja noch ins Picc gehen. Aber ich habe keine Lust
auf Menschen. Was wollen die von mir? Ich will nichts von ihnen gerade. Na gut,
meine Freunde sehe ich gerne. Aber die hätten jetzt gerade auch nichts von mir.
Am Wochenende hatte ich genügend Menschen in meiner Welt.
So. Nun will ich schlafen. Mal ins Bett legen und schauen,
was passiert.
Gute Nacht zweiter Tag!
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