211 Tage. Solange ist es jetzt schon her, dass meine Oma
gestorben ist. Daran musste ich heute denken. Es ist schließlich „El Día de los
Muertes“, der Tag der Toten. Und zwar der erste, an dem meine Großmutter mit
dazu gehört. Nach fast 90 Jahren hat sie sich ihre Teilnahme aber auch wirklich
mehr als verdient. Hier sitze ich also und gedenke Ihrer: „Liebe Oma, hab‘ Spaß
da oben, grüß die Anderen und bis bald einmal, so in 50, 60 oder 70 Jahren.“
War heute noch was? Ach ja, Halloween. Tschüssween.
Mehr habe ich zum überflüssigsten Tag des Jahres wirklich
nicht zu sagen. An marodierenden
Kinderbanden kann ich mich in Kreuzberg zudem jeden Tag
erfreuen. Dafür brauche ich echt
keinen peinlichen Import-Feieranlass. Import-Scheiße gibt es
ja leider auch in unserer Sprache. Manchmal bringe ich den schlimmen
Medienmenschensprachgebrauch sogar versehentlich mit nach Hause, bedanke mich
beispielsweise bei meiner Freundin für „guten Input“. Schon im nächsten Moment
schäme ich mich aber. Sehr sogar. Das nur fürs Protokoll bzw. zu meiner Verteidigung.
Ich find‘s vermutlich unerträglicher als es in Wirklichkeit ist.
Die Wirklichkeit ist aber auch, dass ich dieses Mediensprech
so überhaupt nicht ertrage. Nie,
nie, niemals, auch und schon gar nicht in der Arbeitszeit
wird jemals irgendetwas „fein für mich sein“, auch werde ich unter gar keinen
Umständen jemals etwas „in die Tüte sprechen“ oder mich auf etwas „comitten“.
Das schwöre ich, so wahr mir der Duden helfe.
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