Mittwoch, 21. November 2012

Mittwoch, den 31. Oktober 2012 - Thomas H



Ich schlief erst um 4 Uhr ein. Um 8:15 Uhr habe ich den Termin beim Arzt. Seit meinem letzten Besuch hat sich in der Praxis einiges geändert. Am Eingang liegen Mundschutze aus, Hinweisschilder weisen darauf hin, niemanden die Hand zu schütteln, es ist wie in einer Quarantänestation, und ein neuer Arzt ist in die Praxis gezogen. Letzteres erklärt den Wandel zu alternativen Heilmethoden, wie der Hypnose.

Die neue mit Bild oder die alte ohne Bild? Der Sprechstundenhilfe ist es egal welche Krankenkassenkarte sie von mir bekommt. „Der Computer erkennt keine Bilder.“
"Achso" - Der Schlachtruf der Dummen.

Angeblich ist ein volles Wartezimmer das Aushängeschild eines guten Arztes, weshalb viele Ärzte ihr Wartezimmer ordentlich überfüllen. Dieser Warteraum ist allerdings leer, dafür überheizt. Meine Jacke lasse ich trotzdem an. Ich will das mitgebrachte Buch nicht in der Hand behalten oder hier liegen lassen oder erst zur Garderobe gehen müssen, mit den Kleiderbügeln klappern, an den Taschen rumnesteln und das alles während man auf mich wartet.

Zwei weitere Patienten gesellen sich in einem despektierlichen Abstand zu mir in den Warteraum. Beide sind in meinem Alter, beide im Anzug oder zumindest im adretten Aufzug. Mich beschleicht der Gedanke, dass der Dr. med. Dr. phil. eher für seine Krankschreibungen bekannt ist. Nach fünf Minuten bekomme ich einen Schnupfen, bilde ich mir ein.

Der Arzt nimmt sich viel Zeit. Er ist der Meinung, das mache einen guten Arzt aus, genauso wie der Verzicht auf das obligatorische, aber Virenverbreitende Händeschütteln. Er erklärt mir, was sich in meinem Knie abspielt und empfiehlt ein Phlogenzym, 800 Tabletten für circa 125 Euro, und einen Orthopäden. Von den Orthopäden hat er nur gutes Gehört, er nehme sich ebenfalls Zeit für seine Patienten und wenn nicht, dann hat er wohl mal einen Blick auf die Monatsabrechnung geworfen. Statt der Hand gibt es einen guten Gag zum Abschied. Die Tabletten werde ich mir nicht kaufen, die Fußballerarthrose ist ohnehin vorprogrammiert. Den Termin beim Orthopäden nehme ich hingegen gerne. Morgen, 11:45 Uhr.

Beim Penny schaue ich mich nach was zu Essen um. Es scheint so was wie eine Hawaii-Toast Woche bei Penny zu sein. Zumindest sind die Zutaten gerade im Angebot. Vor mich hinbrabbelnd, streife ich durch die Regale - Ananas aus der Dose, Scheiblettenkäse und Schinken, den Ofen vorheizen und rein damit. Die mittlere Schiene. Nanananaa, das ist der Hawaii Tost, Toast Hawaii schmeckt allen gut. Was ist mit dir? - und was ist Scheiblettenkäse eigentlich für eine widerwärtige Wortschöpfung?

Zu Hause höre ich Lieder von Joao Gilberto und Wendy Carlos, passend zum Roman Hobalala von Marc Fischer. Eine Hommage an den Bossa Nova. Das Buch könnte man in zwei Tagen durchlesen, wären da nicht so viele Randinformationen, die ich alle erst im Netz nachvollziehe, bevor ich weiterlese.
Spontan entschließe ich mich dazu über den Freimarkt zu gehen und mich dem dortigen Gedrängel auszusetzen. Vom Balkon aus ändert sich meine Meinung. Der Regen hat Schuld. Außer etwas Unkonventionelles zum Abendessen und mein Können am Geschicklichkeitskran unter beweis zu stellen, und zwar allein mir gegenüber, zog mich dort eh nichts hin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen