Heute lohnt es nicht, den Tag zu beschreiben. Die
Wirtschaftsbeilage ist fertig. Mehr als 60 Seiten. Mehr muss ich dazu nicht
sagen.
Für mich begann und endete der Tag mit der Premiere von
„Skyfall“, der 23. Film aus der Bond-Serie. Ich war nie besonders großer Fan
der 007-Streifen. Ich habe sie früher mit meinen Eltern geguckt und drüber
diskutiert, welcher Schauspieler am besten den Agenten gemimt hat. Sogar meine
Oma hatte da ein Wörtchen mitzureden. Für sie war ganz klar: Sean Connery ist ihr
Liebling.
Für mich steht jedoch seit 2006 und „Casino Royale“ fest,
dass Daniel Craig der beste James Bond aller Zeiten ist. Es ist nicht sein
Äußerliches – obwohl das auch nicht zu verachten ist -, sondern die Art, wie er
die Rolle verkörpert. James Bond hat mit ihm endlich eine Persönlichkeit
bekommen und ist nicht nur der Bondgirl verschlingende Macho.
Dementsprechend war meine Erwartungshaltung an den aktuellen
Film mehr als hoch. Da war es irgendwie schon klar, dass ich nicht vollkommen
zufrieden aus dem Kino kam. „Skyfall“ hat zwar alles, was ein Bond-Film braucht
(Action, Bondgirl, M und Mr. Q), dennoch hat Regisseur Sam Mendes einige Szenen
einfach zu sehr in die Länge gezogen. Wer muss schon sehen, wie sich zwei Typen
im Anzug bald eine Viertelstunde lang mit Motorrädern verfolgen und sich auf
einem Zug die Rüben einschlagen? Wie sagt man so schön: Er hat den
Spannungsbogen einfach überzogen. Richtige Highlights fehlten einfach.
Was jedoch ausgesprochen positiv im neuen Bond war, ist der
Symbolcharakter. Beispielsweise ist Mr. Q nicht mehr ein Rentner, der seine
Zeit mit Kugelschreiber-Pistolen verschwendet, sondern ein Bubi im Parka, mit
Nerdbrille und Wuschelhaar. Die Helden von einst müssen weichen für das Neue.
Mehr Symbolkraft war selten. Da war es am Ende des Films nicht verwunderlich,
dass eine tragende Rolle stirbt und ausgetauscht wird. Mehr wird nicht
verraten, wer weiß, wer das hier liest und den Film noch schauen möchte...
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