Ich muss arbeiten, C hat frei. Er kümmert sich um alles,
ruft beim Tierheim an, bei der Polizei, fährt mittags mit dem Kleinen ins
Tierheim. Niemand sucht ihn bisher und er ist weder gechippt noch tätowiert.
Sie schätzen ihn auf vier Monate. Das Tierheim ist restlos überfüllt, sie
würden ihn in einer Transportkiste unterbringen. Parallel telefoniere ich im
Büro mit S. Er hat bei Tierärzten rumgefragt, ob er gesucht wird. J & C
würden ihn nehmen, falls sich niemand meldet. In sechs Wochen ziehen sie um,
dann ginge es. Ich rufe C an, er soll ihn bloß nicht da lassen, ich würde so
lange auf ihn aufpassen. Dramatische Momente. Zum Glück bringt C den Kleinen
wieder mit nach Hause. Am Telefon klang er sehr kühl, aber er hatte sich längst
schon am meisten in das Tier verliebt. Er ging auch gleich eine
Kätzchen-Ausstattung kaufen, Futter, Spielzeug und einen Kratzbaum. Er ließ
sich im Laden beraten und man empfahl ihm ein Katzenstreu mit Babypuder-Geruch.
Haha.
Meine neue Kollegin fing heute auch an. Sie ist Amerikanerin
und wirklich sehr nett. Ich hoffe, sie bekommt keinen doofen Eindruck, weil ich
die ganze Zeit wegen einem Kätzchen telefoniere. Nebenbei erkläre ich ihr die
Arbeit und sie bereitet schon die Seminarmappen für die Teilnehmer vor.
Abends noch schnell zu Saturn. Heute erscheint das neue
Aerosmith-Album, über das irgendwie niemand redet, obwohl es das erste
Studioalbum seit 11 Jahren ist. Und dann kommt noch das neue Album von Robbie
Williams. Außerdem gibt es einen lebensgroßen Robbie-Pappaufsteller dabei, den
ich natürlich haben will. Auf dem Weg in den Laden kommt mir schon ein
erwachsener Mann im Anzug und mit Robbie unterm Arm entgegen und rennt mich
fast um. Sein Robbie trägt eine Plastiktüte auf dem Kopf, um ihn vor dem Regen
zu schützen. Komische Fans, aber es beruhigt, dass ich nicht die einzige Irre
heute bin.
Anschließend zu Katze zurück. Wir nennen ihn Katze oder
Kack-Poo. Einen richtigen Namen hat er noch nicht. C ist nicht da, ich bin alleine
mit Katze. Er will unterhalten werden, springt auf Tische und Arbeitsplatte.
Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich aufstehen und „Neiiin!“ sagen musste.
Trotz aller Niedlichkeit bin ich auch genervt.
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