Der Dienstag ähnelt sehr dem Montag. Früh morgens quäle ich
mich aus dem Bett, fahre zur Arbeit und beschäftige mich wieder mit dem
Wirtschaftsmagazin. Wieder mache ich gegen 18 Uhr Feierabend und mich auf dem
Heimweg. Bis hierhin passiert nichts Außergewöhnliches. Ich mache noch einen
kurzen Abstecher zu einer Freundin, die bis vor kurzem noch im Krankenhaus lag.
Dort habe ich sie oft besucht und den Geruch von Linoleumboden fast schon
verinnerlicht. Ich finde, die Atmosphäre in Krankenhäusern ist immer eine ganz
besondere. Eine Mischung aus Hoffnung, Freunde und Trauer. Einige laufen in
Jogginganzügen über die Gänge, andere in weißen Kitteln. Geprägt von amerikanischen
Serien, suche ich natürlich nach Mc Dreamy oder Mc Sexy, doch Fehlanzeige.
Zutreffender wären in diesem Fall wohl eher Mc ZuwenigSchlaf oder Mc
ÜberstundenohneEnde.
Zu Hause angekommen, telefoniere ich noch eine Weile mit
einem alten Schulfreund, den ich vor einigen Wochen zufällig wieder getroffen
habe. Nach mehr als sieben Jahren hat man sich viel zu erzählen.
Ach, bevor ich es vergesse: Laut Nachrichten hat der
Wirbelsturm „Sandy“ Amerikas Ostküste ziemlich erwischt. Es soll mindestens 30
Tote geben und Hunderttausende seien ohne Heim und Strom. Die Medien stürzen
sich auf die Katastrophe in den USA und lassen dabei völlig außer Acht, dass
auch Haiti von diesem Sturm nicht verschont wurde. Einem Ort, an welchem sich
viele Menschen nach dem Erdbeben 2010 nicht einmal eine vernünftige Unterkunft
mehr leisten können - auch Menschen leiden und dies wahrscheinlich noch länger
tun werden.
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