Aus Gründen bin ich gezwungen auf den PC Windows 7 neu zu installieren.
Das bedeutet alle relevanten Dateien auf die externe Festplatte laden und die
meisten Programme aufs Neue aus dem Internet herunterbeamen. Da muss man was
nebenbei zutun haben, sonst dreht man bei den Voranschleichenden Ladevorgängen
durch. Ich räume auf, also Dinge beiseite und gehe Duschen. Mit oder ohne
Verband duschen? Ich habe weder das heilende Gel, noch Mullbinden, noch einen
Meter Klebeband um den Verband zu stabilisieren im Haushalt. Was solls, runter
damit, es muss auch ohne gehen, im wahrsten Sinne.
Als ich aus der Dusche komme, steht meine Wohnungstür weit
offen. Merkwürdig. Ich habe heute nicht einmal die Wohnung verlassen, mein
Nachbar war nicht heimlich zu besuch und fehlen tut auch nichts. Merkwürdig. Vielleicht
habe ich gestern die Tür lieblos ins Schloss geschwungen und sie ist durch
einen Luftdruck aufgegangen? Das kaufe ich mir ab.
Windows läuft wieder und ninite.com lädt den Großteil der Programme
automatisch auf den PC. Zeit genug einzukaufen. Wo sind denn meine Schuhe? Ach
ja, die habe ich in den Flur gestellt und dabei die Wohnungstür offen gelassen.
Shit, nun habe ich die Nachbarn umsonst beunruhigt. Obwohl, Achtsamkeit kann
nie schaden.
Beim Penny lege ich die Einkäufe auf das Warenband und
stelle mich etwas abseits, auf Höhe der Kasse. In die Warteschlange reihe ich
mich selten ein. Das ist zu offensichtlich verschwendete Zeit, außerdem
entkomme ich so dem ganzen Trubel, verschnupfte Nasen, rechtfertigende Blicke
usw.
Während ich warte, suche ich bereits das Kleingeld passend
raus und beobachte was andere einkaufen und kombiniere, was bei denen heute
Abend geplant ist. Für manche hat das Wochenende ja weiterhin einen
Stellenwert. Für mich sind mittlerweile nur noch Öffnungszeiten relevant.
Eine junge Frau unterbricht meine Gedanken. Ob ich ihre Reuepunkte
haben möchte?
Ja.
Ach, Treuepunkte. Nein. Danke.
Die nette Frau könnte das Highlight des Tages werden. Üblicherweise
denken die Leute, ich wolle die Geheimnummer ihrer EC Karte ausspionieren.
Musik Musik Musik, ich höre den ganzen Tag Musik. Detektivarbeit
in Sachen Lebensqualität. Ein alter, unbekannter Song geht mir nicht aus den
Kopf und das sonst so zuverlässige Internet bietet keine Antwort. Dafür aber
Ersatz. Trotz Anhaltspunkt, das Lied bedient sich bei Timmy Ts One more Try,
habe ich nicht die leiseste Ahnung.
Das Perquisite Album Across klingt ähnlich wie das Album vom
Blumentopf DJ Sepalot. Mehrerer solcher Erkenntnisse begleiten mich durch den Abend.
Vor der Saufpause hätte ich Pumping on your Stereo von
Supergrass aufgedreht und etwas in Richtung Wochenende angeschoben. Die Saufpause,
wie Martin die abstinenten Wochen betitelt, war früher die Zeit zwischen den
Wochenenden. Das letzte Bier ist jetzt ungefähr sechs Wochen her und es soll
noch ungefähr acht Wochen so weitergehen.
Bei Wer wird Millionär Mitraten, bei Breaking Bad in der
vierten Staffel quer einsteigen und über Pastewka schmunzeln, bisher merke ich
nichts von irgendeiner Verblödung durch das Fernsehen. Kommt bestimmt noch.
Im Bett höre ich mir den dreistündigen Podcast von den Game
One Jungs über die Teenage Mutant Ninja Turtles an. Sonntag kommt die neue TMNT
Serie auf Nickelodeon. Vorfreude.
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