546,75€. In Worten: Fünfhundertsechsundvierzig Euro und Fünfundsiebzig Cents. Meine Fresse,
ein Flug über'n Lenker kostet also genau so viel wie ‘ne Woche Last-Minute in Bulgarien. All-
Inclusive, versteht sich.
Ja gut, der Flug war nonstop, aber es gab weder Verpflegung, noch ein Bordprogramm. Und die
Landung war wirklich beschissen. Die zwei Cuts überm rechten Auge und der geprellte Arm sind
Zeuge. Richtig, ich bin der Box-Champion unter den Fahrradunfallopfern. Nur ohne Gürtel. Und
Preisgeld. Dabei könnte ich das gerade echt sehr gut gebrauchen.
Aber Moment, Ihr wisst ja noch gar nicht, was mir letzte Woche passiert ist. Also Rückblick. Ich
weiß, das hier soll ein Tagebucheintrag sein. Über heute. Aber hey, so was kommt von so was.
Oder wie Cora E. einst rappte: „Es wär heut‘ nicht wie es ist, wär‘ es damals nicht gewesen, wie
es war“.
Damals, genau. Oder wie es heute heißt: Letzten Donnerstag. Ich musste, was
Medienmenschen manchmal eben so müssen. In einem loftartigen Studio in Berlin-Mitte
rumhampeln. Und eine fundierte Meinung zu einem egalen Projekt simulieren. Aber ich hatte
nicht nur keine Meinung, ich hatte auch kaum mehr Geduld. Es war nämlich die letzte Woche
vor meinem lang ersehnten Urlaub, den ich schon um zweieinhalb Wochen nach hinten
geschoben hatte, weil dieses verfickte Projekt einfach nicht fertig werden wollte.
Doch dann ist endlich Donnerstag. Und wir sitzen mit der aufgeregten Kundin im besagten
Studio, drehen hier ein bisschen rum und korrigieren dort ein wenig nach. Irgendwann ist dann
auch wirklich die letzte, verschlimmbessernde Detailfickerei von jedem Meinungsmunde
kommentiert, die endlich Kundin glücklich und wir alle fertig. Ich vor allem mit mir selbst.
Nach den obligatorischen Abschiedsfloskeleien hasten wir alle irgendwo hin. Die Kundin
Richtung Bahnhof, die Kollegen zum geparkten Wagen und ich zu meinem Rad. Ich lenke es
aus der Einfahrt, biege rechts auf die Straße und mache einem mir entgegenkommenden Auto
Platz. Es fährt an mir vorbei und bevor ich wieder Richtung Fahrbahnmitte lenken kann, wird
direkt vor mir plötzlich die Fahrertür eines schwarzen Mercedes geöffnet. Ich schreie und
bremse abrupt.
Ich schreie offensichtlich laut und bremse gut. Denn während die Tür nur diesen Spaltbreit
geöffnet bleibt, fliege ich, wie oben schon verraten, übern Lenker. Der Rest ist schnell erzählt.
Zumindest schneller als bisher: Landung. Aua. Schimpfen. Zwei Zeugen drängen mich ins
nahgelegene Krankenhaus. Der Übeltäter, nun ja, nennen wir ihn fairerweise Übelverursacher,
kommt mit, wenigstens bis zur Anmeldung. Alles Weitere kann ich dann aber auch wirklich
alleine: Untersuchung. Röntgen. Diagnose (siehe Box-Champion). Zurück zum Fahrrad. Fahrrad
blockiert. Nächster Tag, Freitag: Fahrrad in die Werkstatt schleppen. Den Kostenvoranschlag
könne ich mir dann ja nach dem Urlaub abholen.
Nach dem Urlaub. Also heute. Gesagt, geweint. Nein, nicht wirklich, auch wenn‘s echt zum
Heulen ist: Noch mal: 546,75€. Oder in anderen Worten: Totalschaden. Und das wirklich
Tragische an der Geschichte. Das Rad hat auch nur‘n Hunni mehr gekostet. Damals. Also in
diesem Fall: Letzten Monat. True story, aber vor allem sad story.
P.S.: Ich erzähle euch das hier aber nicht, weil ich euer Mitleid will. Ein wenig Expertise wäre
allerdings schon schön. Ich mein‘, vielleicht ist ja einer der 20 Leser hier tatsächlich ein auf
Unfallrecht spezialisierter Jurist, der mir vor Gericht – oder noch eleganter – außergerichtlich
statt Schmerzensgeld ein neues Rad erstreitet. Hmm?
ein Flug über'n Lenker kostet also genau so viel wie ‘ne Woche Last-Minute in Bulgarien. All-
Inclusive, versteht sich.
Ja gut, der Flug war nonstop, aber es gab weder Verpflegung, noch ein Bordprogramm. Und die
Landung war wirklich beschissen. Die zwei Cuts überm rechten Auge und der geprellte Arm sind
Zeuge. Richtig, ich bin der Box-Champion unter den Fahrradunfallopfern. Nur ohne Gürtel. Und
Preisgeld. Dabei könnte ich das gerade echt sehr gut gebrauchen.
Aber Moment, Ihr wisst ja noch gar nicht, was mir letzte Woche passiert ist. Also Rückblick. Ich
weiß, das hier soll ein Tagebucheintrag sein. Über heute. Aber hey, so was kommt von so was.
Oder wie Cora E. einst rappte: „Es wär heut‘ nicht wie es ist, wär‘ es damals nicht gewesen, wie
es war“.
Damals, genau. Oder wie es heute heißt: Letzten Donnerstag. Ich musste, was
Medienmenschen manchmal eben so müssen. In einem loftartigen Studio in Berlin-Mitte
rumhampeln. Und eine fundierte Meinung zu einem egalen Projekt simulieren. Aber ich hatte
nicht nur keine Meinung, ich hatte auch kaum mehr Geduld. Es war nämlich die letzte Woche
vor meinem lang ersehnten Urlaub, den ich schon um zweieinhalb Wochen nach hinten
geschoben hatte, weil dieses verfickte Projekt einfach nicht fertig werden wollte.
Doch dann ist endlich Donnerstag. Und wir sitzen mit der aufgeregten Kundin im besagten
Studio, drehen hier ein bisschen rum und korrigieren dort ein wenig nach. Irgendwann ist dann
auch wirklich die letzte, verschlimmbessernde Detailfickerei von jedem Meinungsmunde
kommentiert, die endlich Kundin glücklich und wir alle fertig. Ich vor allem mit mir selbst.
Nach den obligatorischen Abschiedsfloskeleien hasten wir alle irgendwo hin. Die Kundin
Richtung Bahnhof, die Kollegen zum geparkten Wagen und ich zu meinem Rad. Ich lenke es
aus der Einfahrt, biege rechts auf die Straße und mache einem mir entgegenkommenden Auto
Platz. Es fährt an mir vorbei und bevor ich wieder Richtung Fahrbahnmitte lenken kann, wird
direkt vor mir plötzlich die Fahrertür eines schwarzen Mercedes geöffnet. Ich schreie und
bremse abrupt.
Ich schreie offensichtlich laut und bremse gut. Denn während die Tür nur diesen Spaltbreit
geöffnet bleibt, fliege ich, wie oben schon verraten, übern Lenker. Der Rest ist schnell erzählt.
Zumindest schneller als bisher: Landung. Aua. Schimpfen. Zwei Zeugen drängen mich ins
nahgelegene Krankenhaus. Der Übeltäter, nun ja, nennen wir ihn fairerweise Übelverursacher,
kommt mit, wenigstens bis zur Anmeldung. Alles Weitere kann ich dann aber auch wirklich
alleine: Untersuchung. Röntgen. Diagnose (siehe Box-Champion). Zurück zum Fahrrad. Fahrrad
blockiert. Nächster Tag, Freitag: Fahrrad in die Werkstatt schleppen. Den Kostenvoranschlag
könne ich mir dann ja nach dem Urlaub abholen.
Nach dem Urlaub. Also heute. Gesagt, geweint. Nein, nicht wirklich, auch wenn‘s echt zum
Heulen ist: Noch mal: 546,75€. Oder in anderen Worten: Totalschaden. Und das wirklich
Tragische an der Geschichte. Das Rad hat auch nur‘n Hunni mehr gekostet. Damals. Also in
diesem Fall: Letzten Monat. True story, aber vor allem sad story.
P.S.: Ich erzähle euch das hier aber nicht, weil ich euer Mitleid will. Ein wenig Expertise wäre
allerdings schon schön. Ich mein‘, vielleicht ist ja einer der 20 Leser hier tatsächlich ein auf
Unfallrecht spezialisierter Jurist, der mir vor Gericht – oder noch eleganter – außergerichtlich
statt Schmerzensgeld ein neues Rad erstreitet. Hmm?
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