Samstag, 24. Mai 2014

Samstag, den 3. Mai 2014 - Ralf

Der Samstag beginnt etwas verkatert. Beim Einschlafen auf der Couch habe ich mir den Rücken verdreht. Es zieht im Kreuz, ich kenne das schon lange. Das kommt nicht nur vom Schlafen auf der Couch, der Job fordert seinen Tribut.

So erledige ich unter leichten Schmerzen die Hausarbeit, gehe einkaufen und wasche die Wäsche. Bewegung hilft gegen die chronischen Schmerzen die, sofern man sie einmal erfolgreich ausgeblendet hat, jederzeit durch eine unachtsame Bewegung wieder da sind.

Abends geht es in den Goldenen Stier, mein Bruder hat Geburtstag. Goldener Stier, wie kommt man auf so einen Namen? Gebratener Stier wäre sinnvoller gewesen. Aber es ist ein Chinaasiatischjapanischkoreanisch-Restaurant und sein Name muss deswegen aus einer Farbe und einen Tier bestehen. Ist das eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz das die Namen von Restaurants aus einer Farbe und einen Tier bestehen müssen? Goldener Stier, Schwarze Ente, Roter Hahn, Silberner Löffel … oh!

Das Restaurant bietet keinerlei Überraschungen, eine sichere Sache für alle beteiligten. Die Einrichtung erweckt den Eindruck als hätte man sie gerade aus der Blister-Verpackung geholt. Alles wirkt wie Plastik. Die Bedienung wirkt irgendwie asiatisch, hier arbeitet jeder der auch nur ansatzweise wie ein Asiat aussieht. Woher sie kommen, ob nun aus China, Vietnam, Korea, Duisburg oder Neu Kölln, wissen wahrscheinlich nur sie selber und die Götter. In manchen Fällen würde ich darauf tippen das nur die Götter es wissen.

Zu Essen gibt es alles was der Deutsche im weitesten Sinne mit Asia in Verbindung bringt. Als besonderer Clou wird der „Mongolen Grill“ angepriesen. Man kann sich nun unter einen Mongolen Grill etwas wildes, abenteuerliches mit unbekannten Speisen und Gewürzen vorstellen. Wird bei näherer Betrachtung jedoch arg enttäuscht. Es handelt sich dabei um eine Kühltheke mit verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten, diese schreitet man entlang und füllt sich in einer kleinen Schüssel alles was man gerne in seinem Essen drin hätte. Die Schüssel stellt man dann auf einen Tresen und befestigt mit einer Wäscheklammer einen Zettel auf dem man neben der Tischnummer die Nummer der Soße notiert die man gerne dazu hätte. Die Soßen reichen von „ein bisschen Scharf“ über „gar nicht scharf“ bis hin zu „ganz schön scharf“. Ein Asiatisch-Scharf wird erst gar nicht angeboten, vielleicht weil der gemeine deutsche Kunde das nicht mit Asia in Verbindung bringt oder weil es ihm einfach zu scharf ist. Wer weiß. Die Schüssel übernimmt dann ein Asiate der den Inhalt auf eine heiße Grillplatte schüttet, alles nach seinen Vorstellungen zubereitet und das ganze dann auf einen Teller packt. Die Grillplatte ist eine ganz gewöhnliche Grillplatte aus Edelstahl wie man sie in jeden Imbiss zum Zubereiten von Würstchen und Grillfleisch benutzt. Der Mann hinter der Grillplatte ist ein finster drein blickender Asiate in weißer Kochkleidung. Ich suche das Mongolische an diesen Grill und werde im ganzen Verlauf des Abends nicht fündig. Das Essen ist dennoch gut, es schmeckt.

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