Sonntag, 25. Mai 2014

Sonntag, den 4. Mai 2014 - Thomas

Vom Studio aus geht es in die Lila Eule. Meiner Meinung nach der Beste Laden in Bremen. Hier verliert sich die Spur von Paul. Linus, Martin, Paco, im Grunde der gesamte Rest, sind schon vorher auf der Strecke geblieben oder wieder zurück oder schon da. Das wird wieder einer dieser Abende, die unmöglich zu rekronstruieren sind.
Der Türsteher vor der Eule kennt mich, so aus dem Augenwinkel halt. Es ist immer derselbe Heini. Zu Bremer Zeiten übernahm ich mal auf sein Bitten hin den Posten an der Tür, weil er sich um Störenfriede in der Krachmacherstraße kümmern musste. An und für sich habe ich einen guten Job gemacht. Frauen rein, Typen raus.
Der Türsteher meint, ich würde bereits wanken und zweifelt mein Vorhaben an. Merkwürdigerweise konnte ich ihn davon überzeugen, dass das was ich da veranstalte, an der Basis, von der er hier oben nicht viel mitbekäme, DER neue Tanzstil sei. Vermutlich war es einfach nur eine Mischung aus Mitleid, Verachtung und Ekel, was mir den Zutritt gewährte oder das Drittel an Konzentration. Ich habe damals den Job besser gemacht. In der Lila Eule treffe ich Easy, Charly und Denise. Ich glaube, wir sind direkt wieder gegangen. Grob Richtung Bahnhof.

Am Bahnhof treffe ich Martin und Paco wieder. Sie haben sich geprügelt oder jemanden verprügelt, ich weiß es nicht genau. Sie sagen immer nur "verwackelt" und machen dazu die passenden Gesten. Zwischen den Zeilen vermisst Martin jedenfalls sein Portemonnaie. Als ich mich im Zug umsehe, kann ich die beiden nicht entdecken. Warum auch immer, womöglich hat sie nur das Licht des Bahnhofs angelockt oder sie wollten Nachschub holen.

Ich wache dankenswerterweise in Hassel auf und werde direkt bei Martin in Hämelhausen ausgesetzt. Mein Handyakku ist leer und auf die Türklingel reagiert niemand. Zum Glück ist die Terrassentür offen, was ein Anzeichen dafür ist, dass Martin und Paco erstens da und zweitens nicht direkt ins Bett gefallen sind. Offensichtlich gab es vorher erst noch Chili. Meine Taschen stehen im Wohnzimmer, inklusive Ladegerät für das Handy. Martin liegt wie tot in seinem Bett, nicht ansprechbar. Egal, ich wüsste eh nicht was ich ihm erzählen oder fragen sollte. Das Chili auf dem Herd ist noch lauwarm. Ich nehme mir einen Teller und haue mich auf das Sofa. Das WG Tablett zeigt an, dass die beiden um 7 Uhr bei Facebook einen Post abgesendet und direkt kommentiert haben: „Am Arsch“.
Jetzt ist es 10 Uhr. Auf Sky kommt ein selten dämlicher Film mit Jamie Fox. Stealth - Ein Düsenjäger macht sich selbstständig.

Heute ist Fußball angesagt. Ich schätze wir haben um 12 Uhr Treffen, vorsichtshalber bin ich um 11:45 Uhr am Sportplatz in Balge und damit genau pünktlich. Schwein gehabt. Wir spielen in Langendamm. Ich fahre. Der Plan: direkt nach dem Spiel auf die B6 zurück nach Hannover. Ich darf ausnahmsweise Mal von Beginn an auflaufen, obwohl ich nie zum Training komme… Wir befinden uns mitten im Abstiegskampf, Langendamm hingegen hat es irgendwie auf den 5. Tabellenplatz geschafft. Die sind wirklich nicht gut, wir schaffen es aber noch schlechter zu sein. Bei uns geht nur eins zur selben Zeit, entweder Kampf oder Fußballspielen. Ein Elend. Besonders nerven mich die Ivan Campo Pseudogrätschen. So ist man nie gezwungen einen Ball anzunehmen und weiter zu spielen, zusätzlich sieht es nach Kampf aus. In der zweiten Halbzeit lassen wir den groben Scheiß weg und spielen entsprechend besser. Wir erspielen uns mehr Chancen als der Gegner und sind gefühlt nah am 0:1. In der 55. Minute werde ich ausgewechselt und darf mir in den nächsten 20 Minuten die vier Gegentreffer von der Bank aus anschauen. Viertelstunde vor Schluss darf ich wieder rauf (in der 2. Kreisklasse geht das) und wir spielen wieder auf deren Tor. 4:0 verloren, viel zu hoch und verdammt unnötig. Nüchtern wäre mehr drin gewesen. Irgendwer gewinnt dem Spiel schon etwas Positives ab. Mein Plan direkt nach Hannover zu entschwindet: scheitert. Ich bin dran mit Trikots waschen. Da ich nie weiß, ob ich das nächste Wochenende Zeit habe, bringe ich die Trikots zu meinen Eltern, das Auto lasse ich auf dem Hof stehen. Ich benötige es in Hannover nicht und kann später den Zug nehmen.

Der Abend endet in der Sonne am Sporthort.

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